Google: Kino schneidet prima ab

Die Hall of Fame erreicht in einem bundesweiten Ranking einen Platz in den Top 100.

Karen Kliem

Glückwunsch! Das Kamp-Lintforter Kino Hall of Fame schneidet in einem Ranking der Google-Bewertungen unter mehr als 1000 Kinos mit einem Platz unter den ersten hundert ab. Genauer gesagt mit Platz 74. 4,7 Sterne sammelt die Hall of Fame über Google im Schnitt ein. Das ergibt eine Untersuchung des Vergleichsportals testberichte.de von Oktober. Fünf Sterne hat keines der Kinos geschafft, die schlechteste Bewertung lag bei 3,3.

Kinobetreiber Meinolf Thies bleibt aber auf dem Teppich: Wir baden jetzt nicht in Champagner.“ Zwar sei die gute Platzierung „allemal verdient“, aber man müsse sich schon mit der Untersuchung genauer auseinandersetzen. „Kleine Betreiber haben es leichter, 5-Sterne-Bewertungen einzusammeln“, glaubt Thies. Unter den ersten 100 befänden sich nur zwei Multiplexe, sagt Thies, eines in Aurich und eben das Kamp-Lintforter Haus mit seinen sieben Sälen. Die anderen seien Kinos, die nur einen Saal bespielen, oder eben auch eine Lichtburg in Essen, die vor hundert Jahren gebaut wurde. Die hat mit Platz 73 abgeschnitten.

Gewünscht hätte sich Thies, dass dieses Ranking „geclustert“ worden wäre, also unterteilt in 1-Saal-Häuser, bis 8 Säle und die, die mehr Säle anbieten. „Das hätte der Realität mehr entsprochen“, ist er sich sicher. Das ordnet das Vergleichsportal ähnlich auf der Homepage ein: „Hier scheiden insbesondere große Multiplex-Kinos in den Augen vieler Besucher schlecht ab, die überwiegend am unteren Ende des Rankings zu finden sich. Vorne sind auffallend viele Lichtspielhäuser, denen bescheinigt wird, ‚ein Kino wie früher‘ zu sein.“ Das ist auch beim Ranking in der Nachbarstadt Duisburg nachzuvollziehen: Während das große UCI sich mit 4 Sternen und Platz 997 zufrieden geben muss, verbucht das kleine Filmforum ebenfalls 4,7 Sterne und Platz 104.

Gleichwohl: „Wir sind mit uns weitestgehend zufrieden“, sagt Thies, „und wir sind zufrieden mit unserem Publikum. Dem geben wir fünf Sterne.“ Er führt die guten Bewertungen unter anderem darauf zurück, dass das Kamp-Lintforter Kino bei der technischen Ausstattung „in der Champions League“ spiele. Auch goutierten die Kunden die Werbefreiheit vor dem Filmbeginn, oder auch die Tatsache, dass es Tische zwischen den Sitzen gebe. „Das muss man sich erst mal trauen, denn dann fällt ja ein Sitzplatz weg.“ Gleichwohl glaube er, dass er mit seinem Modell richtig unterwegs sei.

Dass es nicht zur 4,9 gereicht hat, führt er darauf zurück, dass „irgendwann irgendwas immer schief geht“, etwa der Projektor nicht starte. „Und gerade dann, das weiß man aus Erfahrung, bewerten enttäuschte Besucher schneller als zufriedene“, ist er sicher. Größere Veränderungen plant er nicht in Kamp-Lintfort. “Das kann auch nach hinten losgehen.“ Er nennt als Beispiel breitere Sitze. Die einen fänden es gut, die anderen wünschen sich die alten zurück.

Meinolf Thies glaubt an sein Konzept: „Die Zeit der großen Multiplexe ist vorbei. Es baut keiner mehr 14 Säle und mehr.“ Es gehe um „Komfort, Sicherheit und Service“. Und darum: „Ein Kinobetreiber sollte sich an seinen Betrieb erinnern, Präsenz zeigen und seinem Publikum begegnen.“

Das passt auch zur Kommentierung von testberichte.de: „Folgende Kriterien finden sich in sehr vielen positiven Kommentaren wieder: Freundliches Personal, kurze Warteschlangen und schmackhaftes Popcorn. Wichtig sind auch bequeme und saubere Sitze sowie eine moderne Technik bei Bild und Sound. Über allem steht das Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Und so lesen sich auch viele der Google Rezensionen für das Kamp-Lintforter Kino.


Quelle: NRZ