Kinofest: Mario Adorf bekommt Preis für sein Lebenswerk und holt ihn selbst in Lünen ab

Der große Schauspieler Mario Adorf bekommt den erstmals beim Lüner Kinofest verliehenen Preis „Nike" für sein Lebenswerk.

Andrzej Irzykowski gestaltet auch den neuen Preis „Nike“ fürs Kinofest, so wie er auch die Lüdia geschaffen hat.

Ein großer Schauspieler wird erster Preisträger einer neuen Auszeichnung beim Lüner Kinofest. Mario Adorf erhält die „Nike“, den Preis fürs Lebenswerk. Zur Preisverleihung kommt er nach Lünen.

Die „Lüdia“ bekommt eine Schwester. Neben dem traditionellen Filmpreis beim Kinofest Lünen, dessen Gewinner das Publikum bestimmt, wird in diesem Jahr zum ersten Mal auch die „Nike“ verliehen. Benannt nach der griechischen Siegesgöttin wird mit dem neuen Preis eine lebende Schauspiel-Legende für ihr Lebenswerk geehrt.

Erster Preisträger wird der „Jahrhundert-Schauspieler“ Mario Adorf sein. Das gab das Kinofest am Mittwoch (19.10.) bekannt. Die „Nike“ wurde auf Initiative der beiden Cineworld-Chefs und Kinofest-Veranstalter Meinolf Thies und Lutz Nennmann als Preis neu geschaffen und ist wie die „Lüdia“ dotiert mit 15.000 Euro.

Schon mit zwei Filmen vertreten

Die „Nike“ wird im Rahmen der Eröffnungsfeier des 32. Lüner Kinofestes am 23. November im Festivalkino, der Cineworld Lünen, in Anwesenheit des Preisträgers verliehen. Vor einigen Jahren war Adorf virtuell zu Gast bei einer Kinofest-Eröffnung. Er hatte eine Grußbotschaft aufgezeichnet, als der Film „Der letzte Mentsch“ mit ihm in der Hauptrolle das Festival eröffnete. Auch in dem Film „Altersglühen – Speed Dating für Senioren“, in dem Regisseur Jan Georg Schütte prominente Schauspielgrößen improvisieren ließ, flimmerte Adorf schon über die Kinofest-Leinwand. In dem Film war er an der Seite von Senta Berger, Michael Gwisdek und Matthias Habich zu sehen. Zum ersten Mal wird Adorf das Kinofest aber nun persönlich besuchen. Mario Adorf feierte im September seinen 92. Geburtstag.

„Für uns war von Beginn an klar, dass der Preis für das Lebenswerk, wenn es einen solchen geben würde, an Mario Adorf gehen muss,“ so Cineworld-Betreiber, Kinofest-Geschäftsführer und begeisterter Cineast Lutz Nennmann. „Mit Filmen wie Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Rossini, Lola oder die mit dem Oscar ausgezeichnete Grass-Verfilmung Die Blechtrommel, hat Adorf Filmgeschichte geschrieben wie kein anderer“ ergänzt Meinolf Thies, der das Kinofest Lünen 2021 gemeinsam mit Lutz Nennmann als Veranstalter übernommen hat.

„Mit der Nike für Mario Adorf und der feierlichen Verleihung gleich zur Eröffnung des Kinofests Lünen 2022 starten wir mit einem absoluten Highlight unseres diesjährigen Festivalprogramms“, sagt Festivalleiterin Sonja Hofmann. „Wir werden 2022 fast doppelt so viele Filme wie 2021 zeigen – so viel sei vor der offiziellen Programmkonferenz am 28. Oktober bereits verraten.“

Der gebürtige Schweizer Mario Adorf arbeitete mit namhaften Regisseurinnen und Regisseuren wie Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, Rainer Werner Fassbinder, Helmut Dietl, Billy Wilder, Claude Chabrol oder Vadim Glowna zusammen und war immer wieder gern gesehener Gast bei Dreharbeiten in Nordrhein-Westfalen. 2019 erschien mit „Es hätte schlimmer kommen können – Mario Adorf“ von Dominik Wessely ein Dokumentarfilm über sein Leben, der im Rahmen des 32. Kinofests Lünen in einer Werkschau mit wichtigen Filmen aus der Karriere des Schauspielers gezeigt wird.

Die „Nike“ ist wie die „Lüdia“ ein Kunstwerk des gebürtigen Danzigers und Wahl-Lüners Andrzej Irzykowski. Der renommierte Maler und Bildhauer wurde vor einigen Jahren mit dem Kulturpreis der Stadt Lünen ausgezeichnet.

Preise von Irzykowski geschaffen

Seit Beginn des Kinofestes im Jahr 1990 gehören Irzykowski und seine Frau zu den Stammgästen des Festivals, denn sie sind Fans des Arthouse-Kinos und nutzen die Zeit, um möglichst viele Kinofest-Filme zu sehen. Die „Lüdia“ ist die kleinere Version eine der Marktplatzfiguren, die Irzykowski als Skulpturengruppe schuf. Nun wird beim Kinofest zu Beginn und beim Abschluss ein Preis verliehen, den der Künstler entworfen hat.

 

Quelle: Ruhr Nachrichten / Foto 1: Kinofest, Foto 2: Goldstein