Lumen-Inhaber sind Experten für Filmtheater

Hinter dem Multiplex in Solingen steckt eine der größten Betreibergesellschaften der Republik. Vor 20 Jahren wurde das Kino eröffnet.

Von Karl-Rainer Broch

Solingen. In den fast 20 Jahren seit der Eröffnung des ersten und einzigen Solinger Multiplex-Kinos im April 2000 genossen bisher rund 5,5 Millionen Besucher die Vorstellungen. Das Lichtspielhaus, wegen Verwechslungsgefahr 2016 in „Das Lumen“ umbenannt, gehört zwar nicht mehr zum Cinemaxx-Konzern – ist aber Teil eines kleinen Kino-Imperiums, das sich Inhaber Meinolf Thies zusammen mit Ehefrau Anja aufgebaut hat.

Inzwischen verfügt das Lumen nach dem Umbau der früheren Räume des Reisebüros Dahmen über acht Säle mit zusammen 1260 Plätzen. Vor allem der achte Saal „My Private Lumen“ mit 32 Plätzen sei für ihn ein Glanzpunkt seiner bisherigen unternehmerischen Tätigkeit, sagt Meinolf Thies. Man kann dort nicht nur die aktuellen Filme sehen, sondern den Saal auch für eigene Veranstaltungen mieten.

Die Dienstags-Reihe „Vino & Kino“ ist so erfolgreich, dass fast alle Termine ausverkauft sind. Besucher können vor und während der Vorstellung so viel wirklich guten Wein genießen, wie sie möchten, und dabei cineastische Glanzlichter auf der Leinwand erleben.

Thies und Co-Geschäftsführer Lutz Nennmann starteten die Reihe gleichzeitig in Solingen und weiteren Kinos in Lünen und Düren. Ob des Erfolgs erweiterte Thies das Konzept um zwei weitere teilnehmende Kinos: Seit diesem Jahr läuft „Vino & Kino“ auch in Kamp-Lintfort und Osnabrück in den „Hall of Fame“ benannten 2019 neu eröffneten Kinobetrieben.

Dass Anja und Meinolf Thies inzwischen eine richtige kleine Kino-Kette aufgebaut haben und ihr Kino ein Teil davon ist, wissen die meisten Solinger nicht. Die Geschäfte der Kette laufen nämlich über die Beratungsgesellschaft Consulthies. Die Firma sei damit unter die zwölf größten Kinobetreiber in Deutschland aufgerückt, sagt Thies.

„Kino ist nicht tot, wenn man’s gut macht.“
Meinolf Thies, Inhaber Das Lumen

An den Standorten Solingen, Lünen und Düren ist Lutz Nennmann als zweiter Geschäftsführer beteiligt, er übernimmt auch für alle acht Kinos den Filmeinkauf. In fünf der Kinos, darunter auch das Lumen, gibt es außer den Trailern, die auf kommende Aufführungen hinweisen, keine kommerzielle Leinwandwerbung. Dadurch konnten die Betreiber das Angebot von täglich drei auf vier Vorstellungsschienen erweitern.

Der 55-jährige Meinolf Thies hat in der deutschen Kinobranche viel Erfahrung. Als Theaterleiter arbeitete er im Cinemaxx Essen, dem größten deutschen Kino-Komplex: „Wir hatten im zweiten Jahr zwei Millionen Besucher, das ist bis heute unerreicht.“ Vorher hatte er mit 27 Jahren in Hürth bei Köln das erste deutsche Multiplex-Kino für die international tätige UCI (United Cinemas International) eröffnet.

Mit der „Cineworld“ in Lünen begann Thies’ eigenständige Arbeit als selbstständiger Kino-Unternehmer. Nach der Übernahme des Solinger Kinos – an seinem 40. Geburtstag am 1. April 2004 – folgten weitere sechs Standorte. In Osnabrück übernahm Anja Thies die „Filmpassage“. Gemeinsam mit ihrem Mann verfolgt sie beim zweiten Kinokomplex in dieser Stadt mit dem de-Luxe-Kino „Hall of Fame“ ein anderes Kinokonzept, um sich nicht selbst in die Quere zu kommen.

In der Gesellschaft Consul-thies werden Verwaltung, Finanz- und Lohnbuchhaltung aller Kinos abgewickelt, außerdem spart der zentrale Einkauf Kosten. Weiterhin wickeln Anja und Meinolf Thies für drei befreundete Kinounternehmen Back-Office-Tätigkeiten ab. Darüber hinaus steht das Unternehmen für Beratung interessierter Kino-Betreiber und Investoren zur Verfügung – seien es Fachexpertisen oder die Frage, wie man ein traditionelles Filmtheater in ein zeit-gemäßes Kino verwandelt. Die Frage, ob das Kino angesichts der vielen Streaming-Dienste oder des Angebots von Filmen auf DVD noch eine Zukunft hat, beantwortete Thies positiv: „2019 hatten deutsche Kinos trotz Streamings 15 Prozent mehr Besucher. Manche Werke muss man einfach auf der großen Leinwand sehen.“

Er meint, bei attraktivem Filmcontent – wie zum Beispiel bei „Das perfekte Geheimnis“ mit landesweit über fünf Millionen Besuchern – kämen die Leute ins Kino: „Kino ist nicht tot, wenn man’s gut macht. Und Kino gibt es nur im Kino!“


Quelle: Solinger Tageblatt / Fotos: Christian Beier, Consulthies, Uli Preuss

Solingens einziges Multiplex „Das Lumen“ ist Teil des kleinen aber wachsenden „Kino-Imperiums“.

Es wird von Anja und Meinolf Thies betrieben.

2016 wechselte es seinem Namen, was sich auch auf der Fassade der Clemens-Galerien widerspiegelte.