Insider des Monats: Anja Thies
Kinobetreiberin Filmpassage OS & Hall of Fame (coming soon)
THE NEW INSIDER: Frau Thies, als Betreiberin der Filmpassage Osnabrück haben Sie nun auch den ehemaligen CineStar-Komplex am Hauptbahnhof übernommen. Machen Sie sich damit nicht selber Konkurrenz?
Anja Thies: In der „Hall of Fame“ haben wir die Möglichkeit ein komplett anderes Konzept zu verwirklichen, dass der „Filmpassage“ mit ihrem ganz eigenen Charme überhaupt nichts wegnimmt. Im Gegenteil: Fans der Filmpassage lieben die jüngere, skurrilere Ausrichtung dort. Die „Hall of Fame“ soll „Kinoerlebnis deluxe“ bieten. Ähnlich, wie wir es bereits im gleichnamigen Filmtheater in Kamp-Lintfort umgesetzt haben.
Wie sehr werden Sie die Immobilie baulich und optisch verändern und in welchem Zustand haben Sie das Gebäude vorgefunden?
Wir waren natürlich in den Wochen und Monaten zuvor immer mal „inkognito“ im damaligen CineStar-Gebäude und wussten, was uns in etwa erwartet. Wie riesig der Komplex jedoch tatsächlich ist, wissen wir erst jetzt, wo wir komplett entkernt haben. Insgesamt 16 Säle in jetzt zwei Osnabrücker Kinos (Filmpassage und Hall of Fame) sind schon eine Hausnummer, wir können also vom Arthouse-Film bis zum Nischenprodukt nahezu alles mit ins Programm nehmen und deutlich flexibler reagieren als bislang.
Was genau verändern Sie an der Immobilie?
Von der Außenwerbung, über die Theken und Technik, bis zu jedem einzelnen Sitz erneuern wir nahezu alles. Man merkt schon, dass sich ein gewisser Sanierungsstau gebildet hat. Aber die Osnabrücker können sich auf ein völlig neues Kinoerlebnis freuen. Nichts wird mehr ans CineStar-Kino erinnern.
Auch der Name des neuen Mega-Kinos am Bahnhof steht bereits fest: „Hall of Fame“. Können wir uns dort sogar auf den einen oder anderen Saarbesuch freuen?
Das lässt sich leider nicht seriös voraussagen. Schön wäre es natürlich, wir sperren uns keinesfalls dagegen, aber mal schauen, ob sich einige Stars nach Osnabrück locken lassen. Immerhin liegen wir direkt am Bahnhof – das ist ja schon sehr praktisch.
Geplant ist das Opening für Dezember. Liegen Sie soweit im Plan?
Wir befinden uns noch in einem sehr frühen Umbaustadium. Ziel ist es, sogar etwas früher eröffnen zu können. Der Kubus ist toll, aber er muss nun mit Wärme und moderner, einladender Ausstattung gefüllt werden. Es ist schon ein Mammutprojekt.
Können Sie etwas zum Investitionsvolumen sagen?
Wir liegen alles in allem schon im deutlich siebenstelligen Bereich. Das Budget ist auch bereits jetzt höher als wir es uns eigentlich vorgenommen haben. Aber wir machen keine halben Sachen, die Osnabrücker werden es uns hoffentlich danken.
Wie und wann haben Sie persönlich Ihr Liebe zum Kino entdeckt?
Privat war ich schon immer leidenschaftliche Kinogängerin, beruflich bin ich den Umweg über den Job als Industriekauffrau in einem großen Konzern gegangen. Mein Mann hat sich im Jahr zuvor bereits, nach langer Tätigkeit für Cinemaxx, selbstständig gemacht und so ergab es sich, dass ich zunächst als Angestellte begonnen und mich 2006 dann als gleichberechtigte Geschäftsführerin eingekauft habe. Seitdem wachsen wir stetig.
Stimmt es, dass Sie sogar im Kino geheiratet haben?
Ja, das stimmt tatsächlich. Wir haben 2006, während der damaligen Fußball-WM, in der Cineworld Lünen geheiratet, die wir ebenfalls betreiben. Damals wurde das Kino für die Zeit des Turniers geschlossen und dann dort quasi unsere eigene Premiere initiiert.
Wie sind Sie auf Ihrem Karriereweg mit beruflichen Rückschlägen umgegangen?
In der jüngsten Vergangenheit gab es z.B. ein negatives Schlüsselerlebnis im Zusammenhang mit unserem Opening in Kamp-Lintfort, wo wir erst deutlich zu spät eröffnen durften. Mittlerweile läuft das Kino dort sehr gut, aber das war schon ein harter Schlag für meinen Mann und mich. Schlaflose Nächte gehören zur Selbstständigkeit dazu – man sollte immer nach vorne schauen!
Ihr Lieblings-Kinofilm of all times?
Ich habe immer mal wieder neue Favoriten und mag Filme unterschiedlichster Genres, je nach Gemütslage. Sehr gern mochte ich z.B. das Drama „Love Life – Liebe trifft Leben“. Zuletzt hat mir aber auch „A Star is born“ unglaublich gut gefallen.
Quelle: THE NEW INSIDER