Kommen so nicht mehr ewig klar

Dem Vor-Pandemie-Niveau hatte man sich bis zum Spätsommer schon erfreulich stark genähert – doch die Kostenexplosion sorgt für tiefe Sorgenfalten, wie Meinolf Thies im Gespräch schildert.

 

Zunächst einmal zum Positiven: Sie waren einer der ersten, die uns positives Feedback zum Kinofest geschickt hatten. Wie wichtig war die Aktion aus Ihrer Sicht?

Diese Aktion war seit drei Jahren überfällig – was man allerdings nicht den Organisatoren vorwerfen kann, sondern was schlicht am »großen C« lag. Wir alle wissen, was in den Nachbarländern, insbesondere in Frankreich, seit geraumer Zeit Jahr für Jahr auf die Beine gestellt wird und welche enorme Resonanz diese Initiativen erfahren. Sich daran zu orientieren, war völlig richtig, man muss das Rad schließlich nicht immer neu erfinden. Was wir jetzt im September erlebt haben, war ein Erstling, der sicherlich noch an verschiedenen Stellen ausbaufähig ist; der aber mit Sicherheit ein Gewinn für alle war. Ich muss allerdings auch ganz offen und ehrlich sagen: Wir vergleichen stets sehr genau, was wir selbst machen und was Mitbewerber tun und welche Potenziale jeweils gehoben werden. Und ich denke, man sah ganz deutlich, dass vor allem diejenigen belohnt wurden, die sich auch wirklich ins Zeug geworfen haben.

Sie hatten schon in Ihrer ersten Reaktion durchblicken lassen, dass Sie mehr Engagement sowohl auf Kino- als auch Verleihseite für wünschenswert gehalten hätten.

Das ist so. Schließlich ging es ganz zentral um das, was man neudeutsch »Awareness« nennt – und diese muss bundesweit und flächendeckend erzeugt werden. Dementsprechend wäre es natürlich wünschenswert, wenn solche Aktionen von allen mitgetragen werden. Natürlich fällt es in der aktuellen Situation leicht, zu klagen, natürlich sind die Zeiten extrem kräftezehrend. Aber gerade jetzt muss man einfach etwas versuchen, muss vielleicht mal über seinen Schatten springen, wenn man von einer Maßnahme nur semi­überzeugt ist. Zumal die bundesweite Awareness darunter leidet, wenn nur Teile der Branche eine Aktion mittragen. Deswegen bin ich überzeugt, dass man mit etwas mehr Engagement schon aus diesem – durchaus erfolgreichen – Erstling noch mehr hätte machen können. Ich sehe da tatsächlich auch in erster Linie die Kinobetreibenden in der Pflicht, auch wenn man natürlich immer sagen kann, dass der eine oder andere Verleih noch attraktiveres Produkt zur Verfügung hätte stellen bzw. Previews hätte vorziehen können. Aber gut: Luft nach oben ist schließlich immer. Unter dem Strich waren wir zufrieden, in Teilen sogar sehr zufrieden. Dass das Kinofest 2023 eine Fortsetzung finden muss, steht für mich außer Frage, bis dahin kann man sicherlich noch an der einen oder anderen Stellschraube drehen – und hoffentlich sind die Rahmenbedingungen beim nächsten Kinofest besser. Das Wetter hat 2022 ja zumindest schon gestimmt…

Sehen Sie denn einen nachhaltigen Aufmerksamkeitseffekt – oder ist die Wirkung schon wieder verpufft?

Wie nachhaltig schon diese eine Aktion war, wird man sicherlich noch genauer und längerfristig analysieren müssen. Aber ich sehe jedenfalls einen anderen enorm wichtigen Aspekt: Man durfte sich im Vorfeld ja durchaus unsicher sein, ob die Wochen vor und nach den Aktionstagen nicht unter diesen leiden würden. Und genau das ist meiner Ansicht nach nicht eingetreten. Wir hatten erheblichen Zuwachs zum Kinofest, konnten aber nicht sehen, dass dieses zulasten der Besuche im unmittelbaren Vorfeld bzw. Nachklapp ging. Ganz konkret können wir das natürlich nur für unsere Häuser bzw. jene, die wir zusätzlich disponieren, beurteilen, aber schon die erstrecken sich über vier Bundesländer. Ich gehe nicht davon aus, dass es im Rest der Republik grundsätzlich anders lief.

Aktuell beschäftigt die Branche kaum ein Thema so sehr wie die Energiepreise. Wie groß ist die Bedrohung Ihrer Ansicht nach?

Sie ist extrem. Sehen Sie, wir kommen aus einer Corona­Krise, die noch nicht vorbei ist – und zu allem Überfluss hat der Krieg unter anderem auch dafür gesorgt, dass Lieferketten, die schon unter der Pandemie litten, noch weiter gestört oder sogar völlig zerstört wurden. Das bedeutet, dass wir über alle Bereiche hinweg eine Kostenexplosion im zweistelligen Bereich – und leider nicht mit einer 1 davor – erleben. Gas und Strom sind natürlich ein massives Thema. Aber leider beileibe nicht das einzige. Nur ein Beispiel: Für unser UC Kino auf Rügen sind uns innerhalb eines Monats zwei Mietpreiserhöhungen ins Haus geflattert, weil der Eigentümer sich, durchaus im rechtlichen Rahmen, auf eine nicht unübliche Mietindexklausel beruft – und dieser Index ist an die Inflationsrate gekoppelt. Dann haben wir Themen wie die Anhebung des Mindestlohns, die erhebliche Vorkostenlast für die Umstellung auf Mehrweg usw… Und das alles vor dem Hintergrund, dass die Besucherzahlen weiter unter Vor­Pandemie­Niveau liegen, weil manche Gäste immer noch zögern und die Dauerbesonnung wie 2018 schadete. Das ist insgesamt eine Gemengelage, bei der wir mit dem Verhältnis von Aufwand und Ertrag so doch nicht mehr ewig klarkommen, wenn nicht bald etwas passiert.

Was erwarten Sie denn vom Staat?

Natürlich sehe ich das grundsätzliche Dilemma, dass wir von komplexen Themen reden, bei denen es schwer fällt, über Nacht die richtigen Maßnahmen zu finden. Niemand weiß, wie lange dieser Krieg noch dauert – und man wird im Nachhinein ja auch gerne öffentlich gegeißelt, wenn sich Maßnahmen als vorschnell oder falsch austariert erweisen, das haben wir während der Pandemie ja laufend erlebt. Aber eines ist doch sonnenklar: Wenn es so ohne entschiedene Entlastungen weitergeht, werden wir nicht nur eine Rezession, sondern eine gewerbliche wie private Insolvenzwelle erleben. Das weiß jeder, das scheut man sich nur auszusprechen – Paradebeispiel ist leider ausgerechnet unser Bundeswirtschaftsminister, der sich beim Herumlavieren bei der Erklärung der Begrifflichkeit »Insolvenz« derart verrannt hat, dass er für mich auf diesem Posten seitdem nicht mehr tragbar ist.


„Gerade jetzt muss man einfach etwas versuchen“


Welche Möglichkeiten nutzen Sie gerade selbst, um auf die Situation zu reagieren?

Wir haben in erster Linie eine Optimierung der Vorstellungen vorgenommen. Dabei arbeiten wir mit zwei verschiedenen Modellen. In dem einen, wie zum Beispiel in der Cineworld Lünen, machen wir Häuser montags nicht auf – mit Ausnahme der Ferienzeiten. In dem anderen Modell öffnen wir von Montag bis Mittwoch während der Schulzeiten später; einfach um zu den Zeiten Kosten zu sparen, wo man weiß, dass man in der aktuellen Situation nur drauflegen würde. Das widerstrebt mir persönlich sehr. Filmtheater sind schließlich dazu da, um Publikum zu empfangen. Aber es hilft ja nichts. Wir nutzen diese Modelle seit rund drei Monaten und werden sie bis zu den Winterferien weiterfahren. Dann analysieren wir wieder. Parallel dazu optimieren wir, was geht. Das bedeutet auch, auf jeder Ebene mit unseren Vertragspartnern sprechen zu müssen – wohl wissend, welches Echo uns auf jeder Ebene erwartet. Wenn uns etwa unser Getränkelieferant erklärt, um welchen Faktor die Kosten für Kraftstoff gestiegen sind, dann kann man das ja auch nicht einfach für unwahr erklären…

Die tageweise Schließung von drei Betrieben hatten Sie auch mit dem Personalmangel begründet – ist denn zumindest an dieser Stelle Entspannung in Sicht?

Der Personalmangel ist am Ende nicht der ausschlaggebende Grund für die aktuelle Verknappung von Spielzeiten. Aber gewisse Maßnahmen, wie die Einschränkung von sonntäglichen Spätvorstellungen an manchen Standorten, sind tatsächlich auch an diesem Punkt hilfreich. Denn der Personalmangel ist und bleibt ein Problem, das sich durch viele Branchen zieht – im Fall des Kinos haben wir es aber auch noch mit der Besonderheit zu tun, dass erschreckend viele Bewerber offenbar die Grundlagen der Tätigkeit nicht verstanden haben. Wenn jemand angibt, er könne Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr arbeiten, dann muss ich ihn nicht einmal zum Gespräch einladen. Ein wenig ratlos bin ich, was die Gründe für den plötzlichen eklatanten Mangel anbelangt. Zumindest ich persönlich könnte jetzt nicht erkennen, dass Discounter, die im Zuge der Pandemie angeblich zu einer zentralen Anlaufstelle wurden, auf einmal so viel mehr Personal beschäftigen würden.

Auch wenn unklar ist, wie lange die Krise dauert: Maßnahmen im Bereich der Nachhaltigkeit wären ja potenziell ein langfristiger Gewinn – hilft dieses Argument bei der Finanzierung von Vorhaben, soweit nicht Förderung einspringt?

Sind wir doch ehrlich – in einer Hochglanzbroschüre macht sich das sicher gut. Aber in der aktuellen, harten Realität? Natürlich hat eine Bank ein gewisses Verständnis, wenn man gesetzlich zu bestimmten Maßnahmen gezwungen ist, wie aktuell zur Umstellung auf Mehrweg. Da geht es ja nicht nur um die Becher, sondern um die Logistik, die Einrichtung von Sammel­ und/oder Spülstationen. Natürlich kann man darauf hoffen, dass sich solche Investitionen in fünf oder sechs Jahren amortisieren, wenn nicht zu viele Becher von den Leuten mitgenommen oder weggeworfen werden. Für mich steht momentan aber die Frage im Vordergrund, ob Kinos diesen Zeitpunkt erleben… Außerdem gibt es an dieser Stelle noch einen ganz entscheidenden Punkt zu beachten: Andauernd werden Kinobetreibende – und gerade jetzt unter dem zentralen Aspekt des Energiesparens – aufgefordert, nachhaltig zu handeln. Woran im Prinzip nichts verkehrt ist. Allerdings befindet sich meines Wissens rund die Hälfte der Kinobetriebe in Mietobjekten, bei den großen Standorten ist der Anteil sogar noch ungleich höher. Der Mieter hat in aller Regel aber gar nicht das Recht, sich an den Anlagen des Eigentümers für Modernisierungen an Lüftung, Heizung oder Klimatisierung zu schaffen zu machen; das gilt auch für Vorhaben wie Photovoltaik. Da ist man völlig auf die – leider allzu oft mangelnde – Kooperation des Vermieters angewiesen, wenn man keinen Weg findet, ihn zu verpflichten. Solange der Gesetzgeber da nicht eingreift, bleibt nur der Zeitpunkt der Neuverhandlung von Verträgen – spätestens bei deren Fälligkeit.


„Wir können Besuche doch nicht dauerhaft subventionieren.“


Laut der FFA brachen Kinobesuche zuletzt vor allem in den untersten Einkommensgruppen weg – kommt da eine neuerliche Diskussion um »Dumpingpreise« zur Unzeit?

Zum Thema Preise habe ich eine sehr klare Meinung: In diesen untersten Einkommensklassen bringen Preisanreize nichts. Nehmen wir exemplarisch ein Ticket zum jüngsten Durchschnittspreis von knapp zehn Euro – der angesichts der Kostensteigerungen ja ohnehin eher bei zwölf Euro liegen müsste. Wem zehn Euro zu teuer sind, weil er sie schlicht nicht aufbringen kann, der wird es auch bei sieben oder acht Euro schwer haben. Und auch wenn nichts gegen Aktionstage spricht, können wir die Besuche in unseren Häusern doch nicht dauerhaft subventionieren, das wäre eine fatale Abwärtsspirale. Wir sehen doch auch glasklar, dass diejenigen, die das Kinoerlebnis schon seit geraumer Zeit verramschen, nicht weiterkommen. Sie kennen sicherlich das geflügelte Wort: »Wer nichts mehr weiß, der senkt den Preis.« Genauso ist es. Ein geflügeltes Wort, das leider keinen Bestand mehr hat, ist »Schlechte Wirtschaftsjahre sind gute Kinojahre«. Das war früher tatsächlich zutreffend. Denn gerade in Zeiten, in denen Konsumenten mit Großanschaffungen gehadert haben, war das günstige Vergnügen traditionell besonders stark nachgefragt. In der jetzigen Gemengelage trifft das leider nicht mehr zu.

Sie betreiben Kinos mit durchaus diversen Konzepten und Rahmenbedingungen, genannt sei nur der Unterschied zwischen Ruhrpott und Ferieninsel. Wo läuft es aktuell am besten?

Die Konzepte sind in der Tat extrem verschieden, weil sie es auch sein müssen. Wobei sich das Erfolgsgeheimnis auf einer Insel auf exakt zwei Faktoren reduzieren lässt: Ferienzeit und Regen. Dann ist das Haus zuverlässig voll. Umgekehrt heißt das: Außerhalb der Ferien hat man es schwerer – und unter Sonne schmelzen die Besuchszahlen nur so dahin… Wie gut wir uns auf Rügen tatsächlich schlagen, kann ich aber noch nicht sagen, da wir das Kino am Tag von »Lockdown 1« übernommen und damit noch keine belastbaren Vergleichswerte haben, zumal wir in Mecklenburg­Vorpommern ja gleich drei Lockdowns ertragen mussten. Mit unseren fünf Festlandkinos hatten wir uns bis August schon wieder sehr nahe an die Zahlen vor der Pandemie herangekämpft. Wir lagen bei den Besuchen im Schnitt bei über 80 Prozent der Werte aus 2019, beim Ticketumsatz bei gut 90 Prozent – und beim Concessions­Umsatz sogar weit über 100 Prozent. Leider hat uns der September mit schwächeren Filmen, sonnigem Wetter und vor allem den explodierenden Energiekosten nach unten gedrückt – und dass wir im Oktober den Bond­Monat des Vorjahres nicht überspringen werden, war vorab klar. Aber mal sehen, wie’s ausgeht. Wir haben ja unter anderem noch einen Avatar – der Dezember wird also stärker als zuletzt, das steht für mich auch schon fest.

Aktuell läuft eine Umfrage zu den fünf Tops und Flops der »Hall of Fame«- Häuser. Können Sie schon etwas zu den Ergebnissen verraten?

Wir holen auf diese Weise regelmäßig Feedback unserer Gäste ein – und grundsätzlich lässt sich sagen, dass diese vor allem das Serviceniveau hervorheben, das wir bieten. Das umfasst die Atmosphäre, die großzügigen Abstände im Saal, Details wie Tischchen zwischen den Sesseln, aber auch so grundlegende Dinge wie die Sauberkeit von Sälen und Toiletten. Wo wir auf werbefreie Leinwände setzen, landet auch das regelmäßig in der Topliste.

Und was wird kritisiert?

Um ganz offen zu sein: Sehr vereinzelt empfinden Gäste ihren Besuch bei uns als teuer. Wobei schon der Begriff »teuer« extrem relativ zu sehen ist und wir meiner Ansicht nach eigentlich keinen Vergleich scheuen müssen; zumindest nicht mit den Mitbewerbern, an denen wir uns messen – das gilt insbesondere für die Concession­Preise. Aber wir sind auch über solches Feedback froh, schließlich kann man auch an dieser Wahrnehmung arbeiten.

Innerhalb eines Jahres ist in drei Filmpassagen das Licht ausgegangen. Ist das abgehakt, oder beschäftigen Sie die Hintergründe nach wie vor?

Just eine Woche vor diesem Interview haben wir uns in allen strittigen Fragen zur Beendigung unseres Engagements in der FP Osnabrück vor einem Schiedsgericht geeinigt. Der gesamte Gebäudekomplex wird nun umgenutzt. Für Mülheim steht uns das noch bevor, hier haben wir einen Termin im Dezember. In Salzgitter liegt der Fall ganz anders. Dort ging es nicht um Auseinandersetzungen wegen der Beseitigung von Mängeln, sondern dort haben wir schlicht einen auslaufenden Vertrag nicht verlängert. Wir waren über unsere Consulthies allerdings mit der Suche nach einem Nachfolger mandatiert. Wir hatten auch einen gefunden, der sich für zehn Jahre an den Standort gebunden und eine sechsstellige Summe investiert hätte – wohlgemerkt, mitten in der Pandemie. Woran das vorher gegebene Placet des Eigentümers plötzlich scheiterte, kann ich nicht sagen. Denn unmittelbar nach seiner Zusage hat der Eigentümer die Kommunikation urplötzlich eingestellt. Nachdem der Vertrag nach mündlicher Zusage aber auf dem Tisch lag, kann man der Auffassung sein, dass er rechtsgültig zustande kam. Mit dieser Frage befasst sich ein Berliner Gericht, auch das soll 2022 noch entschieden werden. Abgehakt ist das Thema jedenfalls insofern, als wir definitiv an keinen der Kino­Standorte zurückkehren werden.

Was würden Sie jemandem raten, der heute ein Kino würde eröffnen wollen?

Die Rahmenbedingungen haben sich sehr verändert. Es gibt ja Betreiberkollegen, die gerne wiederholt in die Öffentlichkeit tragen, welche Vorteile es hat, Eigentümer zu sein. Das geschieht durchaus aus gutem Grund, schließlich hat man, wie bereits angesprochen, dann wenigstens das Heft des Handelns in der Hand. Dennoch gibt es auch eine andere Seite der Medaille: Nachdem wir über Jahre auch von unseren Banken immer wieder gehört hatten, welche Vorteile Eigentum habe, erklären ein und dieselben Ansprechpartner nun, dass man froh sein dürfe, als reiner Mieter nicht das Risiko des Wertverlustes einer solchen Spezialimmobilie tragen zu müssen. Um eine Bank heute davon überzeugen zu können, die Übernahme eines namhaft großen Hauses – oder gar einen Neubau – zu begleiten, muss man finanziell richtig viel Power mitbringen; sehr viel Eigenkapital und viele sonstige Sicherheiten. Was Bestandsobjekte anbelangt, die vor einem potenziellen Wechsel von Mieter oder Eigentümer stehen, stellt sich aktuell natürlich vor allem eine zentrale Frage: Wie ist das Objekt energetisch zu bewerten? Hat der Vermieter seine Hausaufgaben gemacht, wird sich das natürlich auch in einer höheren Miete ausdrücken. Ist das Objekt ein Energiefresser, wird das die Miete entsprechend drücken, wobei ich sehr dazu raten würde, im Vertrag Vorkehrungen zu treffen, wie ich sie bereits erwähnt habe. Bewusst sein muss man sich natürlich, dass Kino aktuell ein hartes Geschäft ist – aber das gilt für viele Branchen. Und das Leben muss ja auch weitergehen – wir sind jedenfalls nach wie vor mit Leidenschaft dabei. Anders geht es auch nicht.

MARC MENSCH

STARTVERZÖGERUNG Die Übernahme des UC Kinos auf Rügen fiel just auf den Beginn des ersten bundesweiten Lockdowns

HALL OF FAME Der Standort Kamp­Lintfort eröffnete Anfang Februar 2019, im Dezember folgte die Hall of Fame Osnabrück

BETREIBEREHEPAAR Anja und Meinolf Thies

SPARMASSNAHME Um dem immensen Kostendruck zu begegnen, wurden Vorstellungszeiten optimiert; einzelne Häuser – wie hier die Cineworld Lünen – sind aktuell montags geschlossen

TOP-WERTE Beim Verkauf von Concesssions (hier die Theke in der Hall of Fame Osnabrück) lag man bis August schon deutlich über dem Vergleichsniveau aus 2019

BEWUSST KOMPAKT Der Saal »My Private Lumen« im Lumen Solingen ist gezielt auch für exklusive Vermietungen konzipiert


MEINOLF THIES Einst lange Jahre bei UCI (u. a. als General Manager des ersten deutschen Multiplexes in Hürth) und Cinemaxx tätig, machte er sich 2003 selbständig – und führt heute gemeinsam mit seiner Frau Anja Thies und Geschäftspartner Lutz Nennmann in unterschiedlichen Konstellationen sechs Kinos: die Cineworld Lünen, die Lumen Filmtheater in Solingen und Düren, je eine Hall of Fame in Kamp­Lintfort und Osnabrück sowie das UC Kino auf Rügen. Anja und Meinolf Thies führen zudem das Unternehmen Consulthies in Essen.


Quelle: Blickpunkt:Film / Fotos: Consulthies